Maison Du Futur – Was Ist Das?

 
 

Das Maison du Futur ist aus der renommierten Künstler:innengruppe 400asa hervorgegangen, die seit 20 Jahren im deutschsprachigen Raum aktiv ist und 2016 den Schweizer Theaterpreis für "innovatives Storytelling" erhalten hat.

Als spezielles nationales Kompetenzzentrum wurde das Maison du Futur im Jahr 2020 gegründet, um neben der künstlerischen Ausdruckskraft von 400asa verstärkt gemeinnützig im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Wissensvermittlung und der kulturellen Teilhabe tätig zu sein.

Die Aktivitäten des Maison du Futur sind eine Antwort auf die Kulturbotschaft des Bundesrats 2021-2024, die die Stärkung der Digitalisierung unter Berücksichtigung der kulturellen Teilhabe fordert. Dabei werden auch die in der vorherigen Kulturbotschaft 2016-2020 festgelegten Schwerpunkte "Kulturelle Teilhabe", "Gesellschaftlicher Zusammenhalt" und "Kreation und Innovation" als Vorbild genommen. Das Ziel des Maison du Futur besteht darin, den fortlaufenden Prozess der Digitalisierung der Künste zu begleiten, zugängliche Formate für das postpandemische Publikum zu schaffen und gleichzeitig Resilienz in der Gesellschaft und der Umwelt zu fördern. Resilienz wird auf individueller, ökologischer und gesellschaftlicher Ebene verstanden.

Formate der Gegenwart

Wir entwickeln und präsentieren alle Formen des audiovisuellen und performativen Erzählens (Film, Game, Theater, Musiktheater, Tanz, Literatur) in Kombination mit neuen digitalen Technologien (Künstliche Intelligenz, erweiterte Realität - Virtual und Augmented Reality - oder Big Data). Im Zentrum aller Aktivitäten von MdF steht immer die Wirkungskraft von Erzählstoffen: Das erzählerische Erbe der Schweiz und des deutschsprachigen Raums soll in neuen Kontexten für die Gegenwart aktiviert werden. In der Verbindung von erzählerischem Erbe, Forschung und neuen Technologien, schaffen wir neue Formate für die Verbreitung von Kultur. Unsere Formate ergänzen traditionelle Formate wie Theater, Ausstellungsorte, Bühnen und Radio. Wir nutzen den öffentlichen Raum und präsentieren dramaturgisch gestaltete, immersive Texte. Diese können entweder über unser Funksystem gehört oder auf den mobilen Geräten der Nutzer:innen abgespielt werden, sodass sie im Publikum allein oder in Gruppen gehört und gesehen werden können.

Von Anfang an ist es uns wichtig, einen niederschwelligen Zugang und kulturelle Teilhabe für breite Bevölkerungsschichten zu ermöglichen. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Kultur den Bedingungen der Pandemie angepasst hat. Sehgewohnheiten haben sich rapide geändert und neue Formate sind daraus resultiert. Dies ermöglicht langfristig auch die kulturelle Teilhabe breiter Teile der Gesellschaft. Die technischen Mittel sind also die Instrumente zur Demokratisierung der Kultur. 

Indem wir zugängliche und partizipative Vermittlungsformate schaffen, können wir Gesellschafts-, Wissenschafts-, Konflikt- und Umweltthemen einem breiten Publikum näherbringen. 

Walks

Die Inhalte sind immer so konzipiert, dass klassische Texte durch immersives und interaktives Erleben im öffentlichen Raum eine neue Bedeutung erlangen, unseren «Walks»: immersive Spaziergänge mit digitalen Komponenten, die gleichzeitig physisch und digital erlebbar sind. Das Publikum spaziert bei diesen «Walks» entlang bestimmter Routen die mit den Inhalten korrespondieren. Mittels GPS können Orte entlang dieser Routen auf einer digitalen Karte mit kulturellen Inhalten „befüllt” werden. Diese sind für die Spazierenden über ihre eigenen mobilen Geräte erst bei Erreichen der physischen Orte auf der Route abruf- und erlebbar. Während der Fokus weiterhin auf Audio liegt, planen wir neu auch die Implementierung von Videotracks für «Videowalks» oder «Walks mit gemischten Inhalten» was beispielsweise durch das Aufkommen von Augmented Reality möglich ist oder durch die jüngst von Apple vorgestellten Brille Vision Pro ab Januar 2024 neue Massstäbe erreichen wird.

Die «Walks» verbinden unsere Ziele: Sie finden outdoor statt, regen zur aktiven Teilnahme an, wodurch die Resilienz und Partizipation gestärkt wird, und sie sind über digitale Technologie niederschwellig zugänglich. Noch nie zuvor dagewesene Spielorte werden somit etabliert und analoge Erzählungen werden mit digitaler Technologie um zusätzliche Ebenen bereichert. Dem Publikum wird so ein Genuss von Kultur in neuen Räumen ermöglicht. Die «Walks» sensibilisieren dabei für diverse Themen der Literatur, der Biodiversität und der Nachhaltigkeit und sie bieten sich an, neue Technologien zu erforschen.

Dringlichkeit eines Kompetenzzentrums für Erzählung

Durch die Pandemie entstanden Verschiebungen der Konsum- und Erlebnisgewohnheiten des Publikums. MDF arbeitet daher weiter an der Integration von Digitalisierung, experimentiert mit hybriden Kulturformaten und lässt diese Impulse in die Branche einfliessen. Digitalisierung trägt dazu bei, künstlerische Grenzen zu verschieben und neue Wege zu finden, den kulturellen Zeitgeist auszudrücken. Sie steht auch in direktem Zusammenhang mit dem Erreichen eines breiteren Publikums und ermöglicht einen gerechteren und demokratischeren Zugang zur Kunst. Zeitgleich lassen sich Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbinden, um Diskussionen und den Austausch von Wissen in einem viel grösseren Rahmen zu fördern. Dies kann zu einem grösseren sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen. Daher sind wir der Meinung, dass die Konzeption und Entwicklung von digitalen und hybriden Plattformen essentiell sind.

Kooperationen

In unseren Projekten arbeiten wir immer mit einer Vielzahl von Kooperationspartner:innen zusammen, die ihre eigene Expertise zu verschiedenen Themen einbringen um unterschiedliche Themen auf transdisziplinäre Weise zu verbinden. Gleichzeitig bieten wir ihnen die Möglichkeit, Aufmerksamkeit für ihre Anliegen zu generieren. 

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen ermöglicht es uns, verschiedene Ideen und Perspektiven zu integrieren. Durch den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen entstehen innovative Ansätze und Lösungen, die wir alleine nicht erreichen könnten. Somit schaffen wir spannende Verbindungen zwischen Bereichen wie Kultur und Wissenschaft, Landwirtschaft oder Politik.

Diese Kooperationen stärken das Maison du Futur als Ort des Fortschritts und des interdisziplinären Denkens. Wir sind stets auf der Suche nach neuen Kooperationspartner:innen, um unser Netzwerk zu erweitern und gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.