Die Erzählwelt von «Dr. Mabuse»
(Rohmischung)
Was hat Dr. Mabuse mit der Schweiz zu tun?
Ein Podcast-Projekt über den Buch & Filmbösewicht Dr.Mabuse stellt sich vor.
Mehrere Folgen über Dr. Mabuse werden Einblick in eine magische Welt des Bösen geben.
Mit: Philippe Graber, Gina d'Orio
Host: Samuel Schwarz
100 Jahre Dr. Mabuse
Wussten Sie, dass die Hauptwirkungsstätte von Doktor Mabuse in der Schweiz war? Vor genau 100 Jahren kam «Dr. Mabuse der Spieler» ins Kino. Nun kehrt Dr. Mabuse zurück. Maison du Futur konzipiert für 2025 einen Reboot des Dr. Mabuse Brands. Wie würde heutzutage ein derartiges mehrteiliges Narrativ aussehen? In einem einführenden kleinen Podcast beschreiben wir das Potential des Brands.
Bekannt sind die Mabuse-Verfilmungen von Fritz Lang, weniger bekannt dafür die Romane von Norbert Jaques. Diese beschreiben auf eindrückliche Weise die Stimmung der Weimarer Republik, die viele Parallelen zu unserer aktuellen Gegenwart aufweist. Aus diesem Grund stehen die Romane im Mittelpunkt unseres Reboots des Brands: Nicht nur ist die Hauptfigur absolut aktuell, auch die Themenkomplexe der Romane können für heutige Zuschauer:innen hervorragend modernisiert werden. Gerade in unseren Zeiten, wo Menschen durch Hate-Speech und bösartige Algorithmen aufeinander gehetzt werden, ist es wieder Zeit für Superverbrecher. Es müsste nur jemand aus dem Umfeld CERN, der Crypto-Valleys oder dem voralberg’schen Digital-Zauberland Zugang zu einer «technischen Singularität» (=Superintelligenz) bekommen und der Virus des Dr. Mabuse würde wieder wüten. Vielleicht wütet er ja schon?
Dr. Mabuse beschreibt in seinem Testament, wie man die Menschen gegeneinander aufwiegeln soll. Er gibt allen Schandtaten eine Nummer. Folgender Auszug könnte von einem US- oder russischen Demagogen, grössenwahnsinnigen Massenmörder oder psychopathischen CEO stammen. Mit Grausen wird man an die Übernahme eines Kommunikationskonzerns durch einen Milliardär erinnert:
«#25 Tiefer als Attentate gegen die politischen Anstrengungen wirken Attacken gegen die Grundlagen der täglichen Daseins: Das Geld. Es müssen Mittel gefunden werden die Börsennotierungen unsicher und fragwürdig zu machen - durch künstliches Eingreifen z.B. durch fingierte Käufe. Mit im letzten Augenblick zurückgezogenen Aufträgen können die Kurse zum Stürzen gebracht werden. Andererseits kann auch durch falsche Nachrichten oder zu spät erfolgte Widerrufe ein Spekulationsfieber erzeugt werden. Durch geschickte Manipulationen im Börsenteil der Tageszeitungen – besonders der Morgenblätter und der Spätabend-Ausgaben, können Vermögen zerstört und Menschen ruiniert werden – können Begriffe wie Kapital und Werte ausgelöscht werden. Das Wesentliche ist nicht das Schicksal einzelner Börsen-Papiere, sondern die allgemeine Unzuverlässigkeit der preisbildenden Nachrichten. Durch systematische Falschmeldungen immer zu erzwingen! Technische Mittel, Zerstörung oder Missbrauch der Fernsprech und Telegrafenanlagen! Die nachfolgende Verwirrung eignet sich gut zum Nachstreuen einzelner Gerüchte – mit politischem Hintergrund.»
Aus Norbert Jaques, «Das Testament des Dr. Mabuse», 1931
Hier stellen wir das Projekt vor:
Folgende Links werden im Podcast erwähnt:
Wunderbarer Monolog von Tosca Schönberg (unserer Traumbesetzung für die Gräfin Told), zuständig für Lizenzrecht bei CCC Films: www.youtube.com/watch?v=-y43uA25oyw
Gaslight:
www.youtube.com/watch?v=0ToLfQU2xmg
Gaslighting:
de.wikipedia.org/wiki/Gaslighting
Gina D'Orio
Gina V. D’Orio, 1976 in Berlin als Gina Vaporjieff-D’Orio geboren, ist eine deutsche Musikerin und Produzentin. Sie spielte bei den Bands Lemonbabies, Throw That Beat in The Garbagecan!, EC8OR und ist Mitglied von Cobra Killer. Nachdem D’Orio bei den Lemonbabies 1992 ausgestiegen war, nahm sie mit der Indieband Throw That Beat in The Garbagecan! das Album «Superstar» auf und ging auf Welttournee. 1995 gründete Gina D’Orio mit Patric Catani (unter anderem Candie Hank, The Puppetmastaz) die Band EC8OR. Zwischen 1995 und 2001 nahm die Band vier Alben auf, die sie unter anderem in Japan und den Vereinigten Staaten veröffentlichte und ging weltweit auf Tour. Die beiden ehemaligen EC8OR-Mitglieder kollaborieren noch immer, unter anderem unter dem Namen A*Class. 1998 gründete Gina D’Orio mit Annika Line Trost (ehemaliges Mitglied von Shizuo) die Band Cobra Killer, die bisher fünf Alben bei unterschiedlichen Labels veröffentlichte (Digital Hardcore Recordings, Monika Enterprise, Valve). Mit dem Niederländer Like A Tim produzierte D’Orio das 2004 veröffentlichte Minialbum «Bass Girl», auf dem Songs der 1960er Jahre gecovert werden. Im gleichen Jahr erschien ihr Soloalbum «Sailor Songs». Sie ist an diversen Theater- und Hörspielprojekten beteiligt. D’Orio war kurzzeitig Mitglied von Atari Teenage Riot, sie spielte (live) Gitarre auf der seltenen Kassette «Live In Stuttgart (One-Off Shit Let’s Go!)».
Philippe Graber
Philippe Graber, 1975 in Luzern geboren), ist seit rund 20 Jahren als Film- und Theaterschauspieler tätig. Von 1996 bis 2000 studierte er an der Hochschule für Musik und Theater Zürich. Von dort wurde Graber an das Berliner Ensemble geholt und spielte u.a. in Inszenierungen von Claus Peymann, Leander Haussmann und Robert Wilson. Als Nebendarsteller in Leander Haussmanns Film begann seine Filmkarriere, als Hauptdarsteller sah ein grösseres Schweizer Publikum ihn das erste Mal in «Der Freund» (2008). Dafür wurde er mit dem Schweizer Filmpreis Quartz 2008, als Bestes schauspielerisches Nachwuchstalent ausgezeichnet. 2011 erhielt er ein Werkstipendium der Stadt Zürich. Er spielte ausserdem in Filmen wie «Die Standesbeamtin», «Papa Moll» oder «Der Flitzer» und wirkte in TV-Produktionen wie «Wilder» und «Der Bestatter» sowie in den deutschen Krimiserien «Großstadtrevier» und im «Tatort» mit. Graber ist auch auf der Theaterbühne in zahlreichen deutschsprachigen Schauspielhäusern zu sehen, so etwa in Hamburg, Berlin, Winterthur und Bern. Er drehte Werbespots für den Möbel-Fachmarkt Micasa und tritt regelmässig mit seinem humoristischen Soloprogramm «Late Night» im Zürcher Helsinki Klub auf. Philippe Graber lebt mit seiner Lebenspartnerin und drei Kindern in Zürich.
Foto © Thomas Leidig
Samuel «Sama» Schwarz
Massgeblich geprägt wurde Samuel Schwarz nach seinem Theaterstudium 1999 durch die Arbeit als Regieassistent und Schauspieler bei den Brecht-Dramaturgen Benno Besson und Peter Palitzsch am Schauspielhaus Zürich. Mit der Entwicklung des World Wide Webs wurde die Arbeit mit 400asa vermehrt transmedial, nutzte Hörspiele, Webseiten und Filmclips als Teil des Narrativs. Seit 2002 produziert Schwarz mit 400asa vermehrt auch Filme. Mit dem Spielfilm «Mary & Johnny» nach Ödon von Horvath gewann er 2012 den Berner Filmpreis. 2013 produzierte er mit 400asa in Bern das theatrale Stadtspiel «Der Polder», das die Berner Altstadt in die Erzählung einband. Von 2008 bis 2013 studierte Schwarz noch einmal an der ZHDK und an der Masterschool von Andrzej Wajda in Warschau und schloss sein Studium 2013 mit dem Master of Arts an der ZHDK ab. Vermehrt verlagerte er seine Arbeit in den letzten Jahren auf die produktionelle Arbeit. 2020 schloss Schwarz ein weiteres Masterstudium in Arts Adminstration an der UZH ab und gründete zusammen mit Meret Hottinger das Maison du Futur. Er lebt in Zürich und ist Vater von zwei Söhnen, Jakob und Cymbeline.